Walter Puettner (1872 Leipzig - 1953 Muenchen)



Schon 1873 verlegte die Familie Puettner ihren Wohnsitz nach Muenchen.  Dem Vater Richard Puettner, einem bekannten Maler, bot diese Kunststadt mannigfalte Reize, und sie sollte auch spaeter dem Sohn ein breites Bestaetigungsfeld eroeffnen.

Walter Puettner studierte zunaechst bei seinem Vater, spaeter dann an der Muenchner Kunstakademie bei den Professoren Hoecher, Loefftz und Herterich.  Nach der Akademiezeit beschaeftigte er sich von 1897 aussliesslich mit Illustrationen -u.a. fuer die Zeitschrift "Jugend", fuer die er bis 1916 taetig war-, Plakaten und Reklamezeichnungen.

Die Anerkennung seines ersten Bildes "Ballade" auf der Jahresaustellung im Muenchner Glaspalast im Jahre 1900, an der sich mit ihm die Illustratoren der "Jugend" unter dem Titel "Jugendtreff" beteiligten, war fuer ihn der ausloesende Moment, sich ganz der Malerei zu widmen.  Es folgten zwei Jahre Aufenthalt in Italien, in denen er sich vorwiegend mit den alten Meistern auseinandersetzte.

Puettner wurde von den verschiedenen Kunstbewegungen seiner Zeit sehr beeinflusst; somit ist sein Oeuvre in verschiedene Entwicklungsstufen einzuteilen, bis hin zu seinem eigensten Malstil.  In seiner Fruehperiode fuehlte er sich besonders zum Leiblkreis, vor allem zu Wilhelm Truebner, hingezogen.  Man erkennt Puettners aehnliches Aneinanderfugen von Farbflaechen und damit das Verdraengen des Liniaments.  Puettners Stillebenbegabung wurde bereits zu dieser Zeit auf gleiche Ebene mit der Truebners oder Schuchs gestellt.  Vor allem war Puettner ein Meister der Farbe, die er gezielt einzusetzen vermochte.  Zu Recht wurde einst bei der Betrachtung eines seiner impressionistischen Bilder geurteilt: "Wir haben kein Gemaelde vor uns, sondern einen temperamentvollen Gefuehlsausbruch."

1903 schloss sich Puettner der Kuenstlervereinigung "Scholle" an, der u.a. Leo Putz und Fritz Erler angehoerten. 1905 erhielt er die kleine Goldmedaille in Muechen. Die Zeit der "Scholle" war fuer ihn durchaus eine Restaurationsperiode "nach den revolutionaeren Zuckungen des Impressionismus". Die Malerei benahm sich schmueckend im kunstgewerblichen Sinne und zugleich  illustrativ.  Massgebend wurde nun das Gegenstaendliche und das Motiv.  Puettners Bildthemen beherrschten vor allem Taenzerinnen, Musikanten, Spielzeug- und Blumenstilleben, Interieurs, spielende Kinder und Strassenzuege.  Seine Werke waren vor allen Dingen wegen der fesselnden Farberscheinungen und der prickelnden Bizarrerie ihrer Zusammenstellung geschaetzt.  Puettner erhielt schliesslich den Professorentiel und lehrte an der Muenchner Damenakademie.

Zeugnis seines Schaffens bildet auch eine Freskoarbeit im Schwurgerichtssaal des Muenchner Justizpalastes, die er in Zusammenarbeit mit Angelo Jank und Adolf Muenzer schuf. Viele seiner Werke befinden sich heute in Museen und Galerien in Deutschland.  Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Frau, der Malerin Pauline Eigner, die er 1910 geheiratet hatte, im Schloss Maxlrain, wo er 81-jaehring an einem Schlaganfall starb.


Soure:  Galerie Franz Gailer, Fraueninsel




Walter Puettner (1872-1953) "Sommermorgen"Walter Puettner (1872-1953) "Blumenstilleben"
Walter Puettner (1872-1953) "Interieur"Walter Puettner (1872-1953)  "Muenchen, Blick auf die St. Benno Kirche"
Walter Puettner (1872-1953) "Spielzeugstilleben"



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Brigitte Gastel Lloyd