Rudolf Sieck (1877 Rosenheim - 1957 Munich) Sieck kam 1897 in Basel auf einer Boecklin-Ausstellung zum erstenmal mit Kunst in Beruehrung. Die Anregung war derart gross, dass er sich entschloss, die Kunstgewerbeschule in Muenchen zu besuchen. Dabei uebte Prof. Ernst Zimmermann nachhaltigen Einfluss auf den Werdenden aus. Von Albert Langen entdeckt, kam Sieck 23jaehrig zum Simplizissimus. Mit seinen gehaltvollen Bildern bringt er die Lyrik in den Simplizissimus ein. Wurde spaeter auch noch Mitarbeiter der "Jugend". Mit vielen Abbildungen in den beiden wichtigsten Kunstzeitschriften wurde der Name Sieck bald weit verbreitet. Lebenslange Entwuerfe fuer die Nymphenburger Porzellanmanufactur. 1921 Goldmedaille des hessischen Staates. 1925 Professorentitel. Studienreisen nach Griechenland, Frankreich und Italien. Mitglied der Muenchner Sezession. Sieck uebersiedelte nach Pinswang bei Prien. Gruendungsmitglied der Kuenstlervereinigung "Welle" in Prien. Verlor sein ohnehin schon schwaches Augenlicht kurz vor seinem Tode. War befreundet mit Paul Klee und Olaf Gulbransson. Rudolf Sieck nahm die hoechst reizvollen jahreszeitlichen Stimmungen des Chiemgaus auf und fuehrte sie zu einem eigenwilligen praegnanten Stil voll schillernder Atmosphaere. Wer den Chiemsee kennt, wird auf Schritt und Tritt auch die Motive der Sieckschen Bilder erkennen. Denn Sieck ist ein so gewissenhafter und treuer Darsteller des Sichtbaren, dass man jede Ortschaft, jede Jahres- und Tageszeit auf seinen Bildern bestimen kann. Diese Treue zum Objekt entspring einer Liebe, die ebenso menschlich wie kuenstlerisch begruendet ist. Hier hat die Natur so wunderbar vorgesorgt, dass es nur weniger Umordnung bedarf, um aus dem simplen Motiv eine bildgerechte Komposition zu machen. Denn das ist kennzeichnend fuer die Sieksche Kunst: dass sie so natuerlich und unbefangen sich als Naturdarstellung gibt, ohne etwas hinzuzufuegen, und dass sie trotzdem fast in allen Faellen ein wohlgefuegtes und gerundetes Kunstwerk, ein geschlossenes "Bild" bietet: dass sie innerhalb dieser Art aber eine unbegrenzte Fuelle von Stimmungsmoeglichkeiten aus dem engen Umkreis der Chiemseelandschaft zieht, alle Jahreszeiten und atmosphaerischen Gegebenheiten mit grenzloser Treue spiegelt. Source: Dr. Paul Ferd. Schmidt, Rudolf Sieck, Westermanns Monatshefte, 71. Jahrgang, 1926, Band 14, Heft 842, Seite 154 |
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