Benno Eggert (1885 Stuttgart - 1983 Rosenheim) "Mein Vater war Direktor des Stuttgartrer Maennerzuchthauss und die Schatten, die von dieser Umgebung auf meine Kindheit fielen, haben vielleicht dazu beigetragen, den Hunger nach Licht und Farbe, nach Freiheit und Reinheit der Natur in mir zu wecken. Wasser und Weite des Bodensees, an dem meine Gymnasialzeit verlief, haben diese Neigungen verstaerkt. Ich sollte nicht Maler werden, aber ich musst es." Mit diesen Worten beginnt der Nestor des Rosenheimer Kunstvereins, der heutige 96-jaehrige Maler Benno Eggert, seine Lebensschilderung. Die Malerie spielte schon immer eine wichtige Rolle in seiner Familie" Sein Onkel ist Prof. Keller-Reutlingen, sein Neffe der in Amerika taetige Jan Balet, und Maria Caspar-Filser ist eine Cousine vaeterlicherseits. Eggert studierte zunaechst Kunstgeschichte bei Pinder und Woelfflin in Muenchen. 1909 promovierte er in Tuebingen ueber niederlaendische Figurenmaler. Um sich die Mittel zum Studium an der Kunstgewerbeschule zu erwerben, war er einige Jahre Mitarbeiter und kuenstlerischer Beirat der Muenchner Kunstzeitschrift fuer Schwarz-Weiss-Kunst und Dichtung "Licht und Sjchatten." Von 1910 bis 1912 war er Meisterschueler von Robert Engels an der Muenchner Kunstgewerbeschule. Erstmals stellte Eggert in der Muenchner Sezession aus. Um dieselbe Zeit war er Schueler in der Abendaktklasse bei Hermann Groeber. Nach dem Krieg zog Eggert nach Kutterling in den Oberwalchenhof, wo er wie Leibl sein Atelier einrichtete. Eine reiche kuenstlerische Schaffensperiode began. Die Aiblinger Gegend und das Aiblinger Moor spiegeln sich in vielen Bildern wider. 1920 entstanden die Holzschnitte zum Dekamerone, ein Mappenwerk, das fuer ihn der Durchbruch als Maler war. Eggert trat der "Muenchener Kuenstlergenossenschaft klg. priv. 1868" bei, dessen Erhenmitglied er heute ist. 1923 wechselte er seinen Wohnort von Kutterling nach Rosenheim. Beim Brand des Glaspalast 1931 fielen auch einige seiner Bilder dem Feuer zum Opfer. Waehrend des Kriges schuf er in Rosenheim mehrere Fresken, die jedoch ebenfalls zerstoert wurden. 1957 wurde Eggert Ehrenmitglied des Rosenheimer Kunstvereins. Benno Eggerts Mitarbeit beim Aufbau der Kuenstlervereinigung "Welle" in Prien, der "Frauenwoerther", der Sammlung Bram, der Kunstvereine Rosenheim und Aibling sollten nicht unerwaehnt bleiben. Eggert schuf hauptsaechlich Blumen- und Fruechtestilleben, oberbayerische Landschaften und Szenen aus dem Theatermilieu. Er war immer bestrebt, seinen Malstil beizubehalten. Ausser der Natur hatte er nie ein malerisches Vorbild, unsere Landschaft hat ihn malerisch gepraegt. Seine Bilder, wie die vieler anderer, sind Geschichte geworden. Geschichte deshalb, weil unser natuerlicher Lebensraum Stueck fuer Stueck zerstoert wurde und nur noch die Bilder Zeugnis ablegen von einer Landschaft, die frueher einmal wesentlich schoener gewesen ist. "Reisen in die Schweiz, Italien, Frankreich, Ungarn und Norwegen, sowie der Krieg fuehrten mich in ferne Laender, fremde Formen und Farben lockten mich immer wieder heraus, aber nie fand ich Schoeneres als die sanften gruenen Haenge und Taeler, die urwelthaften, bergueberblauten Moore, die nebelhaft zarten Seen der blumenreichen bayerischen Vorgebirgslandschaft, die mir zur Heimat und zur Aufgabe geworden istl". (Benno Eggert). Source: Galerie Franz Gailer, Frauenchiemsee (anlaesslicher der 100 Jahre Aiblinger Maler Ausstellung in 1982) |
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